Amper

Eine Amperrundfahrt

Wer Natur entdecken will, muss raus vor die Tür gehen. Was man nicht machen muss: Weit fahren. Irgendetwas gibt es überall zu sehen, auch wenn es „nur“ im Stadtpark der Großstadt ist.

Wenn wir hier vor unsere Haustür gehen, kommt man nach ein paar Minuten an die Amper, ein 185 km langer Fluss, der bei Moosburg in die Isar mündet. Zum Auftakt dieses Blogabenteuers schauen wir uns kurz dort um.

Los geht’s an der Amperbrücke in Dachau. Egal, ob man sich flussaufwärts oder flussabwärts bewegt, bald trifft man auf ein Stauwehr. Spätestens da wird einem klar: Die Amper ist kein Wildfluss. Das Ufer ist über weite Strecken begradigt und mit Deichen eingefasst. Wasserkraftwerke bringen das Wasser immer wieder fast zum Stillstand.

Die Wehre an der Amper sind ein Problem für einige Fischarten, sie kommen nicht mehr in ihre Laichgründe. Am Dachauer Stausee hat man deshalb vor ein paar Jahren eine Fischtreppe eingebaut.

Aber auch an der Amper gibt es Oasen halbwegs unberührter Natur, die noch einen Eindruck geben von der ehemals hier typischen Landschaft, den „Amperauen“. Dort gibt es Altwasserarme mit dunklen Tümpeln, in denen Biber zuhause sind, und überall liegen abgestorbene Bäume. Dieses Totholz ist wichtig für die Natur, zum Beispiel als Heimat für Insekten und Bruthöhlen für Vögel.

Allerdings haben auch die „wilden“ Flächen rechts und links der Amper durch die Flussregulierung ihren Charakter verändert. Was ein richtiger bayerischer Wildfluss war, der hatte sich nicht sein Bett vorschreiben lassen, das Wasser hat die Ufer ständig umgestaltet. Hochwasser schwemmte regelmäßig die Flächen am Ufer frei und sorgte für Kiesinseln.

Wegen der Regulierung wuchern die Ufer heute zu. Das sieht manchmal romantisch urwaldig und gerade im Winter etwas gespenstisch aus – hier ein paar Bilder vom Februar:

Im Vergleich zum Urzustand fehlen heute die offenen Flächen, die Lebensraum und Brutgebiet für viele Arten sind. Naturschutzorganisationen wie BUND und LBV kümmern sich deshalb besonders um einige Flächen, auf denen mit viel Handarbeit die ursprünglich einmal typische Landschaft der Amperauen erhalten wird – hier zum Beispiel die „Wacholderheide“ bei Günding:

Oft nur wenige Meter neben dem Fluss und den kleinen Wildnisoasen beginnen die Äcker der Bauern. Manchmal darf die Wildnis aber auch ein wenig weiter hineinragen oder kleine Inseln bilden – hier z.B. ein paar Kilometer flußabwärts von Dachau:

Was man genau an der Amper sehen kann, welche Tier- und Pflanzenarten hier leben – dazu soll es hier in Zukunft weitere Beiträge geben. Aber einen Amperbewohner will ich hier schon mal kurz erwähnen, einfach, weil seine Spuren unübersehbar sind: der Biber. Der Biber war vor 150 jahren quasi ausgerottet, aber mittlerweile ist auch an der Amper wieder heimisch. Er hat sich sogar ziemlich breit gemacht – nicht immer zur Freude der Stadtbewohner. Angenagte Bäume, die auf Häuser und Straßen fallen, sind bei den Bürgern weniger beliebt , deshalb hat man viele Bäume in und um die Stadt mit Maschendraht versehen.

Material zum Nagen findet der Biber dennoch genug:

Wo der Biber wohnt und was er treibt, und welche Arten hier sonst noch leben, das werden wir uns noch genauer ansehen…

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